Meine sechste Woche...

Auf zum Endspurt, diese Woche habe ich mir vorgenommen, dass ich alles daran setze, bald nach Hause zu kommen...

Körpergröße: 43,5cm, Kopfumfang: 31,2cm

Dienstag, 27. Mai 2008 – 2020g

Pünktlich zu meinem "Geburtstag" habe ich die zweite der drei Hürden auf dem Weg nach Hause geschafft: Ich habe die 2kg-Grenze geknackt! Stabil war ich ja schon lange (das viele Alarm-Piepsen der anderen in meinem Zimmer reicht schließlich - ich muss da nicht auch noch mitmachen).

Nur das mit dem Trinken ist noch so eine Sache... Kapiert, wie man das macht, habe ich mitterweile. Und ganz oft schaffe ich es auch schon, meine Flasche mit der vorgegebenen Menge Milch leer zu trinken. Aber manchmal bin ich dazu einfach zu müde - da ist nichts zu machen. Vor allem, an der Brust zu trinken ist ziemlich anstrengend. Mehrmals hintereinander schaffe ich das noch nicht und schlafe öfters auf halber Strecke erschöpft dabei ein.

Mittwoch, 28. Mai 2008 – 2070g

Mein Zimmernachbar (einer der Zwillinge) darf heute heim. Mann, bin ich neidisch...

Na ja, zugegeben - er wiegt fast doppelt so viel wie ich und kann viel besser trinken. Dafür war er auch über 3 Monate in der Klinik. Sein Bruder dagegen muss leider noch einige Wochen bleiben, bis seine Augen besser werden. Da leiste ich ihm eben noch ein paar Tage Gesellschaft.

Donnerstag, 29. Mai 2008 – 2100g

Ha, mein Plan ist aufgegangen: Heute Mittag habe ich schon ganz lange vor der Essenszeit angefangen, rumzuquengeln, damit sie mir mein Essen früher geben. Da ich dann noch die ganze Flasche auf einen Rutsch geleert habe, meinte die Schwester, wir könnten mal versuchen, mich auf "ad lib" zu setzten. Das bedeutet, dass ich von jetzt an so viel trinken darf, wie ich will und wann immer ich Lust dazu habe. Endlich werde ich nicht mehr mit

Freitag, 30. Mai 2008 – 2140g

Ist das zu glauben: Ich bin in ein Einzelzimmer umgezogen! Und das, obwohl ich nicht mal privat versichert bin...

Morgen zieht die ganze Kinderklinik in das neue Gebäude um. Die ganze Kinderklinik? Nein, ein paar Stationen (darunter die H9 mit uns Frühchen) bleiben in dem alten Kasten, bis die Frauenklinik fertig ist (das soll eventuell 2011 der Fall sein). Daher haben sie einige Kinder von anderen Stationen zu uns verlegt und seit heute sind die meisten Zimmer ziemlich überfüllt. Die armen Schwestern, jetzt müssen sie noch mehr Kinder versorgen.

Jedenfalls meinten sie, weil ich immer so lieb bin und wenig Ärger mache, dürfte ich in das Einzelzimmer ganz ans Ende des Flurs ziehen. Was für ein Luxus!

Meine Oma und mein Opa waren davon auch beeindruckt. Sie haben mir meinen neuen Kinderwagen, den Wickeltisch und mein Kinderbett gebracht. Jetzt ist alles daheim alles bereit für meine Ankunft.

Ach ja, und weil ich mich die ganze Nacht schön brav gemeldet habe, wenn ich Hunger hatte, haben sie mir sogar schon heute die Magensonde entfernt - ich bin jetzt also alle Schläuche los. Zumindest diejenigen, die sie in mich reingesteckt haben, die Elektroden und den Sauerstoff-Sensor muss ich wohl noch ertragen, solange ich in der Klinik bin.

Samstag, 31. Mai 2008 – 2170g

Ätsch, ich hab's allen gezeigt: Beim Trinken habe ich heute einen Turbogang eingelegt und alle überrascht, wie super (und in welchen Mengen!) ich das kann. 90ml schaffe ich bereits am Stück - und das 6x mal Tag. Wenn ich damit nicht weiter fleißig zunehme, weiß ich auch nicht...

Sonntag, 1. Juni 2008 – 2180g

Heute Nacht bleibt meine Mama bei mir in der Klinik. Da freue ich mich schon ganz doll drauf, dann kann ich die ganze Nacht über an ihrer Brust nuckeln und mit ihr kuscheln, wenn ich Lust dazu habe... Und da ich neuerdings ein exklusives Einzelzimmer habe, sind wir die ganze Nacht ungestört. Es sei denn, mein monitor hat mal wieder einen Fehlalarm.

Zur Zeit ist es drückend schwühl bei uns auf der Station, sogar ich fange an zu schwitzen. Wegen uns Frühchen darf man die Fenster nicht aufmachen und richtig durchlüften. Außerdem ziehen sie einen hier drinnen immer so warm an. Dabei habe ich mir mittlerweile wirlich genug wärmendes Fett angefuttert, um nicht mehr zu frieren...

Montag, 2. Juni 2008 – 2295g

Diese Nacht habe ich super geschlafen - meine Mama allerdings weniger. Sie sagt, ich hätte die ganze Zeit vor mich hin gequietscht. Alles, was da raus muss, ordentlich in die Windel zu drücken fällt mir halt immer noch ziemlich schwer. Die Ärztin hat mir diesbezüglich leider wenig Mut gemacht: Das könne noch gut ein Jahr so weiter gehen. Na das sind ja schöne Aussichten...

Dafür hatte sie jedoch auch eine gute, was sag ich - eine phantastische Nachticht für uns: Ich darf heim! Und zwar schon morgen!

Eigentlich hätten sie mich ja bereits heute gehen lassen, aber wir haben beschlossen, dass ich lieber noch eine Nacht in der Klinik bleibe und den morgen anstehenden Augenarzttermin direkt hier auf Station über mich ergehen lasse. Ansonsten hätte ich an meinem ersten Tag zu Hause gleich zu den Augenärzten nach Mannheim fahren müssen. Das war uns dann doch zu stressig - wir lassen es lieber erst einmal ruhiger angehen.

Am Vormittag musste ich dann noch zum abschließenden Nieren-Sono. Das war vielleicht doof! Erst wollte der Arzt nicht, dass man mich komplett auszieht und dann hat er nicht nur mich, sondern auch meinen ganzen Body und meinen Pulli mit diesem eklig kalten Gel voll geschmiert. Außerdem konnte er sich nicht entscheiden, was er will: Erst sollte ich auf dem Rücken liegen, dann auf dem Bauch, dann wieder auf dem Rücken. Vor Wut habe ich dafür in die Windel gemacht und gebrüllt, was das Zeug hält.

Anschließend war ich wahrlich reif für die Wanne. Diesmal hat mir das Baden schon etwas mehr Spaß gemacht un dich ließ mich von meiner Mama durch das warme Wasser schaukeln, während ich mich verwundert umgeschaut habe - es war einfach kein Quietsche-Entchen zu sehen...

Und so geht's weiter...

Wer noch mehr Fotos von mir sehen will...