>André Leons Welt - Meine vierte Woche...

Meine vierte Woche...

... beginnt mit einem weiteren Meilenstein auf dem Weg nach Hause. Mache ich das nicht großartig?

Körpergröße: 42cm, Kopfumfang: 29cm

Jetzt bin ich schon ein Großer! Heute Morgen durfte ich meinen Inkubator (hoffentlich) endgültig verlassen und in ein Wärmebett umziehen. Außerdem haben sie mir einen Body und einen süßen Strampelanzug angezogen. Alle Schwestern waren ganz begeistert von meinem neuen Outfit.

Zum Wickeln darf ich von nun an auf den Wickeltisch. Das finde ich toll – da kann man richtig doll strampeln. Nur dass ich mich so verrenken muss, um die Füßchen wieder in die Hosenbeine zu bekommen, das behagt mir nicht so recht.

Seit ich im Wärmebett liege, darf ich viel öfters raus. Wir brauchen dazu auch keine Schwester mehr, schließlich bin ich ja nicht mehr ganz so klein. Man muss nur aufpassen, dass man alle Kabel richtig aus und wieder einsteckt, wenn man mich zum Wickeln raus nimmt. Sonst geht gleich der Alarm los und die Schwestern kommen angerannt. Bei den andern im meinem Zimmer Piept es schon oft genug...

Heute ging es mir richtig gut: Oma Inge und Opa Siegfried waren zu Besuch. Sie hatten meine Wiege (bzw. die Wiege meiner Mama, die meine Oma wieder aufgemöbelt hat) und meinen Baby-Safe nach Schriesheim gebracht. Zum Dank habe ich lange mit meiner Oma geschmust. Und anschließend nochmal mit meiner Mama – Mann, ging es mir gut...

Stellt euch vor, heute Mittag habe ich meine erste Flasche leer getrunken – ganze 25ml auf einmal. Die Schwester war total beeindruckt, dass ich das auf Anhieb geschafft habe. Allerdings war ich danach ziemlich geschafft und habe erst mal geschlafen wie ein Stein.

Später sollte ich dann versuchen, an Mamas Brust zu nuckeln. Da war ich jedoch immer noch viel zu müde und nach ein paar Schlückchen bin ich eingeschlafen. Das muss ich also noch etwas üben. Aber geschmeckt hat es schon lecker...

Die Schwestern sagen, ich wäre der Brävste im ganzen Zimmer. Kein Wunder: die Zwillinge haben dauernd Alarm, Salih meint, er müsste den Weltrekord im Schnell-und-Viel-Trinken aufstellen und schreit entweder nach mehr Milch oder weil ihm anschließend der Bauch weh tut und Elena (meine neue Bettnachbarin - Aylin durfte vor schon heim) robbt durch ihren Inkubator und regt sich so lange auf, bis entweder ihre Elektroden abgehen und es Fehlalarm gibt oder ihr Puls über 220 steigt, so dass es ebenfalls Alarm gibt.

Nur ich schlafe fast die ganze Zeit. Schreien ist mir viel zu anstrengend...

Heute war wieder mal Baden angesagt. Und weil ich so schön gewachsten bin, bekomme ich ab sofort die Windel für Neugeborene (mit Elefanten vorne drauf!) und nicht mehr die Mini-Frühchen-Windel. Wenn ich so viel trinke, muss das ja auch irgendwo wieder hin. Die Windel geht mir zwar noch fast bis unter die Achseln, aber stolz bin ich schon.

Heute war meine U3 Untersuchung: Die Ärztin hat lauter komische Sachen mit meinen Händen, Füßen, Armen und allen möglichen anderen Körperteilen gemacht, um meine Reflexe zu testen. Aber der hab ich's gezeigt - sie hatte nichts zu beanstanden.

Anstatt mich im Anschluss an diese Anstrengung jedoch in Ruhe meine 16h Milch trinken zu lassen haben die Radiologen darauf bestanden, dass ich sofort runter zur Schädel-Sonographie komme. Die arme Schwester musst dazu erst mein ganzes Bett umbauen, so dass ich auch mobil überwacht werden konnte. Außerdem musste sie meine Versorgungsstation abbauen, damit ich unterwegs nicht verhungere. Der Radiologe wollte dann, dass ich aus meinem kuscheligen Wärmebett raus auf die kalte Liege verfrachtet werde. Die Schwester hat aber darauf bestanden, dass ich dazu noch viel zu klein bin. So musste er stehen und ich durfte in meinem Bettchen liegen bleiben. Klein sein hat eben manchmal auch Vorteile.